Selbstständig machen in 10 Schritten

Deine Schritte​ zum Selbstständig machen

In diesen 10 Schritten kannst Du Dich jetzt selbstständig zu machen.

WICHTIG: Viele wollen sich direkt im Anschluss an den alten Job selbstständig machen. Ich empfehle Dir aber dringend eine Anmeldung bei Arbeitsagentur oder Jobcenter VOR Deiner Gründung.

1. Finanzamt

Bitte beachte: Du musst Dich immer melden, bevor Du etwas anbietest (z.B. eine Webseite online stellst) oder sogar verkaufst! Du erhältst eine neue Steuernummer. Diese benötigst Du für Deine zukünftigen Steuererklärungen und Deine Rechnungen.
Das Datum der Gründung kannst Du frei wählen. Als Adresse für Deine Tätigkeit kannst Du

  • Deine Wohnung (Achtung: Erlaubnis vom Vermieter prüfen!),
  • ein Büro oder
  • einen Coworkingspace nutzen.

Wichtig ist, dass Du unter dieser Adresse erreichbar bist.
Außerdem kannst Du beim Finanzamt die sogenannte Kleinunternehmer-Regelung anmelden, falls Du diese nutzen möchtest.

2. Bank

Eröffne ein echtes Geschäftskonto und trenne so private und geschäftliche Ausgaben. Zum einen behältst Du so besser die Übersicht. Zum anderen vermeidest Du Probleme mit dem Finanzamt. Du kannst ein reines Onlinekonto oder ein normales verwendest. Wichtig ist, dass Du kein privates Girokonto für Dein Geschäft nutzt. Das kann Ärger mit der Bank geben.
In der Praxis benötigt man des Öfteren Du auch eine echte Master- oder Visa-Card (also keine Debit-Karte). Das betrifft z. B. Mietwagen.

Als Mensch, der sich für Nachhaltigkeit in all seinen Formen interessiert, empfehle ich Dir die GLS Bank. Im Gegensatz zu einigen Onlinebanken ist die GLS eine echte Bank. Außerdem investieren sie nur in nachhaltige Projekte und NIE in Waffen.

3. Gewerbeamt

Hier meldest Du Dein Gewerbe an. Dies gilt aber nur, wenn Du gewerbetreibend und nicht Freiberuflich tätig bist. Bitte melde Dich auch hier an, bevor Du geschäftlich tätig wirst.
Dein Gewerbe meldest Du immer in der Stadt an, in der Du Deine geschäftliche Hauptaktivität liegt.

4. zuständige Kammer

In der Regel wirst Du Pflichtmitglied in einer Kammer. Ob Du der Industrie- und Handelskammer oder der Handwerkskammer angehörst, richtet sich nach Deiner Tätigkeit. Bei beiden werden Mitgliedsbeiträge fällig. Du kannst dafür aber z.B. auch an Veranstaltungen teilnehmen.

Freiberuflich Tätige können sich dem jeweiligen Landesverband der freien Berufe vor Ort anschließen. Außerdem gibt es berufsbezogene Kammern, z.B. die Architektenkammer.

5. Arbeitsagentur bzw. Jobcenter

Falls Du nicht vor Gründung bei Deinem zuständigen Amt gemeldet hast, beantrage bitte eine Arbeitslosenversicherung. So kannst Ansprüche auf Arbeitslosengeld 1 erhalten beziehungsweise wieder neu aufbauen. Das kann gerade in den ersten Jahren sehr wertvoll sein. In dieser Zeit gibt noch viel zu lernen und zu optimieren. Das kann auch mit finanziellen Engpässen einhergehen.
Gerade wenn Du Familie hast, ist dieser Punkt sehr wichtig. Sollte etwas schief gehen, kannst Du so Hilfe vom Amt in Anspruch nehmen. Bist Du nicht versichert, musst Dein Vermögen offenlegen und verbrauchen. Außerdem sind Ehegatten verpflichtet, ein finanzielles Einkommenstief der Selbstständigkeit mitzutragen. Daher kann Arbeitslosengeld 1 für deutliche Entspannung auf dem Bankkonto und in Deiner Beziehung sorgen.

Beantrage JETZT Deinen Gründungszuschuss. Dazu benötigst Du:

  • Lebenslauf,
  • Zertifikat vom Gründungslehrgang,
  • Businessplans und Finanzplan
  • sowie die Bescheinigung zur Tragfähigkeit.

Beide Punkte sind nur in den ersten 2 Wochen möglich, nachdem Du Dich selbstständig gemacht hast.

6. Krankenkasse

Ich empfehle Dir die freiwillige Mitgliedschaft in einer Krankenkasse. Beantrage für den Start den Mindestbeitrag für Selbstständige. So kannst Du Dein Geld bestmöglich einzusetzen. Achte im Verlauf des Jahres auf Deine Umsätze. Steigen sie, musst Du Rücklagen für die Nachzahlungen bilden.

Eine private Krankenversicherung ist natürlich möglich. Sie birgt aber auch große Risiken. Diese solltest Du vorher genauestens abwägen. Auch hier geht es um finanzielle Fallen, z. B. für die Familienplanung.

7. Kanzlei, notariell & anwaltlich

Bei bestimmten Gründungen benötigst Du einen Notar. Das betrifft zum Beispiel GmbH-Verträge und Eintragungen ins Handelsregister. Aber auch für andere Bereiche empfehle ich Dir dringend, anwaltliche Unterstützung zu nutzen. Diese sind:

  • allgemeine Geschäftsbedingungen,
  • Vertragsvorlagen und
  • die Datenschutz-Erklärung

Bitte wende Dich hier nicht einfach so an Bekannte. Such Dir stattdessen Fachanwälte für Gewerbe oder Datenschutz. So stellst Du sicher, dass Du selbst keine Probleme haben wirst. Ein Kunde wird immer Recht bekommen, wenn Du Fehler machst. Das kann die Freundschaft dann später auch belasten.

8. freie Versicherungsmakler

Suche immer eine Maklerfirma auf, die sich gut mit Gewerbe auskennt. Da viele Vermittler hauptsächlich mit Privatkunden arbeiten, kennen sie sich mit gewerblichen Risiken nicht ausreichend aus. Außerdem prüfen Makler Angebote von über 150 Versicherungen. Ein Vermittler, der nur zu einer Firma gehört, kann daher nicht das perfekt zu Dir passende bieten. Natürlich kannst Du trotzdem jedes Angebot prüfen. Ein Fachmakler wird Dir aber schnell bessere Alternativen aufzeigen.

Du solltest auf jeden Fall eine Haftpflichtversicherung abschließen. Wenn Du dafür kein Geld hast, solltest Du noch nicht gründen, denn das Risiko wäre zu hoch.
Ob Du andere Versicherungen brauchst, leitest Du aus dem Geschäftsmodell und der Risikoanalyse ab.

9. Steuerberatung

Je nach Art und Umfang Deiner Tätigkeit, kann ein Steuerbüro sehr hilfreich sein. Du musst aber nicht immer gleich Deine komplette Steuererklärung in Auftrag geben. D.h. eine stundenweise Beratung ist auch möglich. In dem Fall bereitest alles vor und klärst dann Deine Fragen im Gespräch.

Solltest Du Anstellungen planen, benötigst Du ein Büro zur Lohnbuchhaltung. Viele Steuerkanzleien bieten dies mit an. Es gibt aber auch eigenständige Dienstleistungsunternehmen.

10. GEZ

Je nach Art und Umfang Deiner Tätigkeit musst Du auch zusätzlich GEZ zahlen. Der Gedanke dahinter ist, dass Du z.B. im Wartezimmer Menschen mit Musik unterhältst.

Die GEZ kommt also in der Regel mit Gründung auf Dich zu. Falls sie Dich aber nicht anschreiben, hast Du selbst die Pflicht, Dich zu melden.

In jedem Fall gibt es 3 Varianten für Dich. Sie sind überwiegend vergleichbar zu dem, was Du von Wohnungen kennst.

  1. Du zahlst den vollen Beitrag. Er ist genauso hoch wie der Private. Dies ist dann der Fall, wenn Du eigene Geschäftsräume hast.
    Sofern Du mehrere Standorte hast, musst Du in der Regel auch pro Standort bezahlen.
  2. Du zahlst einen reduzierten Beitrag (ca. 1/3), weil Du von zu Hause arbeitest UND ein gewerblich genutztes Auto hast. Gewerblich genutzt bedeutet, dass Du das Fahrzeug über Dein Geschäft gekauft bzw. finanzieret hast und abschreibst. Und auch wenn Du nur allein und nie mit Kunden im Auto fährst, musst Du dafür GEZ zahlen.
  3. Du zahlst nichts, weil Du kein gewerblich finanziertes Auto UND kein eigenes Büro hast. Das heißt, Du arbeitest von zu Hause, in einem Gemeinschaftsbüro oder einem Coworkingspace. Das Gemeinschaftsbüro und der Coworkingspace werden also wie eine WG eingestuft. Damit zahlen sie einen Beitrag für alle, die dort Arbeiten.

Mehr Infos, um Dich selbstständig zu machen

Jetzt kennst Du die wichtigsten Schritte, um Dich selbstständig zu machen. Nimm gern Kontakt auf, wenn Du Adressen oder Tipps für einen der genannten Punkte benötigst.


Wirf auch gern einen Blick auf die Entwicklungsmöglichkeiten für Dein Unternehmen.

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Referenz

Karsten Schmidt war in der Phase meiner Gründung ein wichtiger Sparringspartner. Er brachte meine Idee mit guten Fragen, Methoden und Ideen deutlich voran. Seine Arbeitsweise ist sehr angenehm, qualitativ hochwertig und offen. Ich kann seine Unterstützung jeder/m Gründer*in sehr empfehlen.

Quelle: Trainerin Manja Naumann (auf google)

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